pro Troisdorf-Interview mit Ralf Husch, Geschäftsführer der ESKA GmbH ESKA GmbH Belgische Allee 50

pro Troisdorf-Interview mit Ralf Husch, Geschäftsführer der ESKA GmbH

Meldung

27.10.2022: pro Troisdorf-Interview mit Ralf Husch, Geschäftsführer der ESKA GmbH

Die ESKA GmbH übernimmt Ausschachtungs- und Abbrucharbeiten, arbeitet als Containerdienst und betreibt in Troisdorf-Eschmar eine eigene Sand- und Kiesgrube in Troisdorf-Eschmar. Sie verfügt zudem über eine Bauschutt-Recycling-Anlage. Ralf Husch ist Geschäftsführer des Unternehmens. Sie beschäftigt rund 80 Mitarbeiter.

Herr Husch, wie wirken sich die gestiegenen Energiepreise bei Ihnen aus?

Ralf Husch: Uns treffen vor allem die rasant gestiegenen Diesel-Preise – von netto rund 1 Euro vor der Ukrainekrise auf bis zu 1,99 Euro. Ein Bagger verbraucht in 10 Stunden täglicher Betriebszeit rund 200 Liter Diesel, einer unserer 15 LKW verbraucht rund 100 Liter täglich. Kleinmaschinen brauchen rund 50 Liter. Auch unsere Baustoff-Recycling-Anlage läuft mit Diesel. Die Betriebskosten sind im Mittel um rund 70 Prozent gestiegen. Wir haben allein im Monat März 2022 rund 50 000 Euro an Mehrkosten für Diesel ausgegeben, um eine Vorstellung von der Dimension dieses Problems zu geben. Auch die Spediteure, die wir beschäftigen, haben ihre Preise drastisch erhöht.

Mit welchen Strategien begegnen Sie diesem Problem?

Ralf Husch: Wir fügen unseren Angebots-Kalkulationen Energiezuschläge nach einem transparenten System hinzu. Dieses richtet sich nach dem Treibstoff-Preis-Index des ADAC. Das führt beim Gesamtpreis zu Mehrkosten zwischen 5 und 10 Prozent – im Schnitt plus 6 Prozent, je nach Dieselpreis. Diese transparente Kalkulation ist bei den Kunden akzeptiert. Sie führt auch zu niedrigeren Zuschläge, wenn der Dieselpreis fällt.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung Ihres Unternehmens mit Blick auf Ende 2022/2023?

Ralf Husch: Skeptisch. Wir sind über die dramatisch steigenden Energiepreise hinaus mit weiteren Veränderungen im Bausektor konfrontiert: dramatisch steigende Zinsen für Baufinanzierungen, generell stark gestiegene Baukosten, schwindende Budgets vor allem privater Bauherren aufgrund hoher Abschlagszahlungen für Energie. Wir spüren dies durch einen deutlichen Rückgang der Nachfrage nach Bauleistungen. Von privater Seite beläuft sich dieser derzeit auf 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch Wohnungsbaufirmen und Bauträger, für die wir arbeiten, sind von dieser Situation und dem Nachfragerückgang naturgemäß betroffen.

Wenn Sie aktuelle Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Lieferkettenprobleme, Energieversorgungsunsicherheiten bei steigenden Preisen vor Augen haben: Was rangiert für Sie an erster Stelle?

Ralf Husch: Der Fachkräftemangel ist auch für uns ein Problem, welches sich jetzt aber unterordnet. Wir verzeichnen nach einer extrem starken Auftragslage in den Vorjahren nun einen deutlichen Nachfragerückgang und werden wohl eher noch weiter Personal reduzieren müssen. Wie weit das gehen muss, wissen wir noch nicht.

Lieferkettenprobleme beispielsweise bei Baustoffen spielen für uns eine untergeordnete Rolle.

Was sollte die Politik aus Ihrer Sicht tun, um Unternehmen in dieser Krise beim Überleben und beim Erhalt von Arbeitsplätzen zu helfen?

Ralf Husch: Wir brauchen sicher einen Energiepreisdeckel des Staates. In anderen Ländern ist Energie und Treibstoff wesentlich billiger als bei uns. Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben und brauchen Kostensicherheit. Insofern hat der Staat hierzulande meines Erachtens Spielräume für einen solchen Deckel. Was den Bausektor angeht: Wir brauchen in Deutschland weiterhin dringend Wohnraum. Insofern ist der Staat auch hier in der Pflicht, dass der Bausektor nicht einbricht!

ESKA GmbH

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Interview im Rahmen der Pro-Troisdorf Interviews mit Entscheider/-innen zu den Themen Energiekrise, drohender Rezession und wie sich dies vor Ort auswirkt.

Interview: Christian Seigerschmidt, Carsten Seim

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