Tabuthema Inkontinenz – Hilfe ist fast immer möglich GFO Kliniken Troisdorf Standort Sankt Josef Hospital Hospitalstraße 45

Tabuthema Inkontinenz – Hilfe ist fast immer möglich

Meldung

23.06.2021: Tabuthema Inkontinenz – Hilfe ist fast immer möglich

GFO Kliniken Troisdorf informieren zum „Internationalen Inkontinenztag“ am 30. Juni 

Unwillkürlicher Urinabgang, auch Harninkontinenz genannt, kann Männer und Frauen betreffen. Das Symptom ist weit verbreitet und für die Betroffenen sehr belastend. Je nach Lebensalter leiden bis zu 15 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Männer unter Harninkontinenz. Viele, die sich nicht behandeln lassen, ziehen sich aus Scham ganz oder teilweise aus der Öffentlichkeit zurück. Die Ausprägungsgrade können sehr unterschiedlich sein, vom Verlust nur weniger Urintropfen bei körperlicher Anstrengung bis hin zu ständigem Urinabgang. Die gute Nachricht: Hilfe ist für die Betroffenen fast immer möglich. Wie Patientinnen und Patienten geholfen werden kann, darüber informieren Dr. Sylvia Mikusova, Oberärztin der Gynäkologie des zertifizierten Beckenbodenzentrums St. Johannes in Sieglar, und Prof. Dr. Gerd Lümmen, Chefarzt der Abteilung für Urologie St. Josef in Troisdorf. 
 
Die Medizin unterscheidet zwischen verschiedenen Formen der Harninkontinenz. So sprechen Mediziner von z.B. einer überaktiven Blase, früher als Reizblase oder Dranginkontinenz bezeichnet. Frauen und Männer verspüren sehr oft einen starken, nur schwer beherrschbaren Harndrang, einhergehend mit häufigem Wasserlassen auch in der Nacht. Dabei kann es im Rahmen des Harndrangs auch zum unwillkürlichen Urinverlust kommen. Von einer überaktiven Blase darf allerdings nur gesprochen werden, wenn andere Ursachen, die ähnliche Beschwerden auslösen können, wie z.B. Harnwegsinfektionen, Blasentumor, Blasenstein, Restharn oder neurologische Erkrankungen ausgeschlossen wurden.
„Die Ursache der überaktiven Blase ist auch heute noch nicht endgültig geklärt. Allerdings wissen wir mittlerweile, dass die Ursachen multifaktoriell sind. Neben Entzündungen in der Blase und Hormonmangel nach den Wechseljahren kann auch Stress ein auslösender Faktor für die Beschwerden sein“, sagt Dr. Mikusova.
 
Eine andere sehr häufige Form der Inkontinenz ist die sogenannte Belastungsinkontinenz. Dabei kommt es in der Regel bei körperlicher Anstrengung zum Abgang von kleinen Urinmengen. Hier ist meist der Schließmuskel, der unter der Blase liegt und diese normalerweise fest verschließt, nicht mehr stark genug oder die Blase hat sich gesenkt, so dass der Muskel nicht mehr richtig wirken kann. Das ist oft nach mehreren Geburten der Fall, da der Beckenboden dadurch sehr gedehnt und geschädigt werden kann.
„Auch Männer können unter einer Inkontinenz leiden, allerdings nicht so häufig wie Frauen. So kann eine Prostatavergrößerung zu einer schlechten Blasenentleerung führen und es kommt zu einem unwillkürlichen Harnverlust. Wir sprechen dann von einer Überlaufkontinenz. Auch Operationen im kleinen Becken können beim Mann zu Inkontinenz führen“, so Prof. Lümmen.
 
Schonende Behandlungsmethoden im Fokus
In den letzten Jahren sind die Behandlungsmethoden einer Inkontinenz immer besser und schonender geworden. So können Medikamente, je nach Ursache, entweder die Blase beruhigen oder den Schließmuskel stärken. In jeden Fall muss der Arzt aber zunächst die Ursache der Inkontinenz klären. Das erfolgt bei Männern durch den Urologen und bei Frauen meistens durch den Gynäkologen. Häufig kann der Fachmann nur durch genaues Erfragen der Beschwerden, ergänzt durch apparative Diagnostik, klären, um welche Form der Inkontinenz es sich handelt. Neben der medikamentösen Therapie helfen zum Beispiel auch gezielte Beckenbodengymnastik oder Biofeedbacktraining und als Ultima Ratio ein minimalinvasiver Eingriff.
 
Bei hochgradigen Formen einer Blasenüberaktivität kommt ein Mittel zum Einsatz, das aus der Schönheitschirurgie bekannt ist: Botox. In die Harnblase injiziert sorgt das Medikament dafür, dass sich die Blase entspannt und so für Erleichterung sorgt.
Auch die Therapien bei Belastungsinkontinenz sind in den letzten Jahren sehr viel schonender geworden. Während früher oft Bauchschnitte erforderlich waren, so sind heute bei Frauen kleine Eingriffe von der Scheide aus die Regel. Diese sogenannten Bändchen-Verfahren werden auch bei Männern angewandt, wenn der Schließmuskel etwa nach Prostatakrebsoperationen nicht mehr richtig funktioniert.
 
Ein weiterer möglicher Eingriff ist die Aufpolsterung der Harnröhre mit Bulkamid, der zu einer wichtigen Alternative für Patientinnen geworden ist, die eine minimal invasive Behandlung wünschen. Das Injektionsverfahren wird in der Regel unter einer kurzen Vollnarkose durchgeführt. Dabei wird an vier Stellen eine etwa erbsengroße Menge des Bulkamid-Hydrogels in die Harnröhrenwand gespritzt, um deren Schließmechanismus zu verbessern. Das somit erhöhte Volumen des Harnröhrengewebes stellt den natürlichen Schließdruck der Harnröhre wieder her und verhindert, dass bei alltäglichen Aktivitäten (z.B. Husten, Lachen, Gehen oder Sport) ungewollt Urin austritt.
 
„Als zertifiziertes Beckenbodenzentrum sind wir seit vielen Jahren auf die Behandlung von Inkontinenz und Beckenbodeninsuffizienz spezialisiert. Wir arbeiten interdisziplinär und eng vernetzt mit unseren Physiotherapeuten sowie den Fachabteilungen für Urologie, Neurologie und dem Kompetenzzentrum Proktologie in unserem Haus zusammen. Die enge Kooperation gewährleistet die Entwicklung individueller ganzheitlicher Behandlungskonzepte“, erläutert Dr. Mikusova.

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