Wo ist der Schraubendreher? (IdentPro) IdentPro GmbH Camp-Spich-Straße 4

Wo ist der Schraubendreher? (IdentPro)

Wirtschaft belebt, Ausgabe 2015 - Acht, Seite 10-12

Wo steckt die Akte von Mandant Müller? In welchem Container liegen die frisch gewaschenen OP-Kittel?

Das sind ganz alltägliche Fragen, die so oder ähnlich in allen Branchen auftauchen können. Und die Zeit, die zwischen „gesucht“ und „gefunden“ verstreicht, kann eine entscheidende Rolle beim Erfolg einer Werkstatt, einer Anwaltskanzlei oder eines Krankenhauses spielen. Zeit ist bekanntlich Geld.

Michael Wack, geschäftsführender Gesellschafter:

„Wir schaffen Transparenz für den Kunden und unterstützen ihn bei der Datenerfassung und Datennutzung.“

„Letztlich geht es um Kostenersparnis“, sagt Michael Wack, geschäftsführender Gesellschafter der IdentPro GmbH in Spich, die sich auf intelligente Logistiklösungen mit RFID und RTLS spezialisiert hat. Dabei steht RFID für „Radio-frequency Identification“ und RTLS für „Real-Time Locating System“, zwei Technologien, bei denen Funksender und Empfänger dafür sorgen, dass Gegenstände unterschiedlichster Art in Echtzeit lokalisiert werden können.

IdentPro stellt dafür die technischen Komponenten zur Verfügung und hilft vor allem eine maßgeschneiderte Software-Lösung zu finden. „Die individuelle Entwicklung ist wichtig“, betont Wack, der sich in einem Beratungsprozess eingehend mit den Bedürfnissen der Kunden vertraut macht. „Kunden können zur Einführung sogar einen Workshop bekommen. Das hilft, das Potenzial zu verstehen.“ Kommunikationsleiter Paul Drolshagen: „Wir können eine lückenlose Verfolgung vom Wareneingang bis zum Warenausgang schaffen.“ 

Eine Schlüsselrolle kommt bei den Lösungen den Transpondern für Einsatzgebiete aller Art zu. Das können wenige Millimeter große knopfartige Sender sein, die in den Griff eines Werkzeugs eingelassen werden, Klebeetiketten für Dokumente oder robuste Kunststoffausführungen für Paletten oder Kisten. Sie bestehen jeweils aus einer Antenne und einem Chip und sind je nach Ausführung z.B. besonders kälte- oder hitzebeständig, flexibel oder schlagfest. Eine eigene Energieversorgung brauchen sie nicht. Wichtige Komponenten sind auch „Gates“, Tore, die das Transpondersignal registrieren und für die Datenerfassung zugänglich machen. „Die Software ist der Kleber, der alles zusammenhält“, sagt Wack. „Wir schaffen Transparenz für den Kunden und unterstützen ihn bei Datenerfassung und Datennutzung.“ Die Komplexität soll dabei für den Kunden nicht mehr wahrnehmbar sein, die Handhabung durch webbasierte Oberflächen an PC oder Tablet möglichst einfach. „Am besten ist es, wenn die Nutzer die Technologie gar nicht sehen.“

500 000 Transponder waren beispielsweise notwendig, um alle Wäschestücke einer Großwäscherei im Großraum Berlin auszustatten. 600 Einzelstücke können dabei auf einmal in einem Container erfasst werden „Das ist schon die größte Menge, die technisch möglich ist“, betont Wack. Neben der Menge gab es aber eine weitere technische Herausforderung. „Das Wasser beeinflusst die Frequenz des Senders“, sagt Wack. Man musste besonders robuste Sender in die Wäsche einnähen, denen weder Feuchtigkeit noch Bügeln oder Mangeln etwas anhaben können. 200 Waschgänge können die Transponder verkraften. Wack: „Aber das hält kein Handtuch aus.“

Auch ein Problem im Pflanzengroßhandel konnte mit Transpondern, Gates und der passenden Software gelöst werden. Dort sind kostspielige Blumen-Trolleys gang und gäbe, große Wagen mit mehreren Brettern für Balkon oder Gartenpflanzen, die auch zum Verkauf im Einzelhandel dienen. Die Besitzer sind daran interessiert zu wissen, wo die teuren Gefährte gerade stehen und dass sie auch den Weg zurückfinden – und nicht etwa billige Plagiate mit Einlegebrettern aus Pappe. Egal, worum es geht: „Entscheidend ist immer die Verheiratung von Transponder und Inhalt“, so Wack.

Transponder

Das können wenige Millimeter große knopfartige Sender sein.

Eine weitere Technologie ist das 3DStaplerleitsystem Identplus. Ein robustes, wartungsfreies optisches System mit Sensoren am Klammer- oder Gabelstapler sorgt dafür, dass Gabelstapler mit einer Genauigkeit von plus/minus zehn Zentimeter lokalisiert werden können – inklusive der Gegenstände, die sie gerade befördern. Die Daten werden über WLAN ausgetauscht. Eine zentrale Lagernavigation vergibt dabei optimierte Transportaufträge, so dass stets kurze Wege gewählt und Fehlfahrten vermieden werden. Das Scannen von Waren mittels eines Barcodes oder Transponder entfallen.

Jede Ladung wird mittels Geo-Koordinaten dreidimensional identifiziert. Die Art des Lagers, Block- oder Regallager, spielt dabei keine Rolle, auch die Art der Ladung auf Paletten, als Rollenware oder in Behältern nicht. Eine Lagerübersicht auf Inventurniveau wird so möglich – und eine Kostenersparnis um bis zu 30 Prozent.

Ein drittes Standbein der Firma ist die Cloud-Applikation Finderbox, mit der sich das ganze Inventar eines Betriebs loklaisieren und organisieren lässt, inklusive der aktuellen Nutzer. Werkzeuge, Messgeräte, Computer, Drucker bis hin zu Möbeln, Pflanzen oder Bildern können so vom Smartphone aus verwaltet werden.

IdentPro wurde 2007 gegründet und gehört zur Dr. Wack Holding mit Sitz in Ingolstadt. 16 Mitarbeiter arbeiten seit kurzem an der Camp-Spich-Straße 4, nachdem die Firma zuvor in Sankt Augustin beheimatet war. Doch dort waren die Räume zu klein, um den Kunden so wie jetzt einen großen Vorführraum für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zu bieten. Wack sieht IdentPro auf Wachstumskurs: „Wir haben viel in die Entwicklung investiert. Das zahlt sich jetzt aus.“

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