Barrierefreie Wohnanlage in der Innenstadt Josefs-Gesellschaft gGmbH / "Canisiushaus" Hippolytusstraße 41

Barrierefreie Wohnanlage in der Innenstadt

Meldung

10.05.2016: Barrierefreie Wohnanlage in der Innenstadt

In der Innenstadt von Troisdorf entsteht zurzeit eine barrierefreie Wohnanlage für 38 Menschen mit und ohne Behinderung. Träger ist das katholische Sozialunternehmen Josefs-Gesellschaft. Zum Richtfest am Montag kamen auch zukünftige Bewohner.

Mario Bass steht mit seinem Rollstuhl in seiner ersten eigenen Wohnung – genauer gesagt: in den baugleichen Räumlichkeiten ein Stockwerk darunter. Er ist zum Richtfest der neuen Wohnanlage für Menschen mit Behinderung gekommen, die zurzeit in der Innenstadt von Troisdorf entsteht. Einen Fahrstuhl gibt es in dem gerade fertiggestellten Rohbau noch nicht. Der spätere Neubau mit seinen 26 Wohnungen wird aber vollständig barrierefrei sein. Mario Bass freut sich sehr darauf, Anfang nächsten Jahres dort einzuziehen. „Ich kann mir schon richtig gut vorstellen, mit Freunden auf dem Balkon in der Sonne zu sitzen“, lächelt er. Noch wohnt er bei seinen Eltern im nahe gelegenen Niederkassel. Der Umzug bedeutet für ihn einen wichtigen Schritt in die Selbstständigkeit.

Wie Mario Bass, so geht es auch zahlreichen anderen jungen Erwachsenen mit Behinderung: Sie wollen von zu Hause ausziehen und wie ihre Altersgenossen unabhängig von ihren Eltern leben. Doch nach wie vor ist es schwierig, geeigneten, das heißt barrierefreien und ambulant betreuten Wohnraum zu finden. Die Selbsthilfegruppen Villa Well e.V. und Spina Bifida Hydrocephalus-NRW e.V. (SBHC-NRW e.V.) starteten deshalb eine Eigeninitiative: Sie suchten einen Träger – und fanden die Josefs-Gesellschaft, ein großes katholisches Sozialunternehmen mit dem Schwerpunkt Behindertenhilfe. „Wir wollen Menschen mit Behinderung ermöglichen, stadtnahe und ‚mitten drin‘ ein selbstständiges Leben zu führen“, betonte Matthias Menge, der im Namen der Bauherrin Josefs-Gesellschaft die Gäste des Richtfests begrüßte. „Und wir wollen damit einen Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft leisten.“

Die Wohnungen – 23 Einzelapartments und drei für Wohngemeinschaften – sind nach dem aktuellen Stand bereits alle vergeben. Einziehen werden 38 Männer und Frauen mit und ohne Behinderung. Gemeinschaftsräume bieten die Möglichkeit, nicht nebeneinander, sondern miteinander zu leben. Die Umsetzung des Inklusionsgedankens wird auch durch die direkte Nähe zur Kirche St. Hippolytus und zum geplanten Pfarrheim gefördert. Gemäß den Entwürfen des Architekturbüros schultearchitekten bilden Kirche, Kaplanei und das geplante Wohnhaus künftig ein „Ensemble“ rund um ein „Carré der Begegnung“. 

Menge bedankte sich unter anderem beim Troisdorfer Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski für die bisherige positive Unterstützung und Begleitung in diesem Bauprojekt. „Wir haben den Eindruck gewonnen, dass Sie das wichtige Anliegen ‚Inklusion‘ mit uns teilen“, so Menge. Jablonski erinnerte an die erste Pressekonferenz im Oktober 2012, zu der überraschend etwa 40 Menschen mit Behinderung gekommen waren. „Dass barrierefreier, ambulant betreuter Wohnraum hier dringend benötigt wird, steht außer Frage“, so Jablonski. Das Bauprojekt füge sich hervorragend in die Bestrebungen der Stadtverwaltung ein, Troisdorf unter anderem durch den Umbau der Fußgängerzone zu einem „barrierefreien, inklusiven Ort für alle Menschen“ zu machen. Darüber hinaus komme es der Stadt auch wirtschaftlich zugute, denn die Josefs-Gesellschaft habe vorwiegend örtliche Unternehmen mit der Umsetzung beauftragt. Die Baukosten betragen 3,5 Millionen Euro. Bezuschusst wird das Projekt mit 110.000 Euro von der Aktion Mensch.

„Was hier entsteht, ist eine Vorzeige-Wohnanlage“, freute sich Walter Bass von der Selbsthilfegruppe SBHC-NRW e.V. „Inklusiv, integrativ und fortschrittlich gehört sie einfach in diese Zeit.“ Gemeinsam mit seiner Frau Gabriele hatte der 65-Jährige seinen Sohn Mario zum Richtfest begleitet. „Das ist eine spannende Zeit des Übergangs“, so Gabriele Bass. „Die Zeit läuft und es gibt eine Menge vorzubereiten.“ Dazu gehöre nicht nur die Wohnungseinrichtung, sondern auch die Organisation einer geeigneten Assistenz, die Mario Bass in seinem neuen Zuhause stundenweise zur Unterstützung benötigen wird. „Bisher machen wir das noch selbst“, erklärte Walter Bass. „Aber wir werden auch älter und es ist jetzt an der Zeit, neue Wege zu gehen – nicht erst dann, wenn wir selbst eine neue Hüfte brauchen.“ Die ganze Familie Bass sieht gelassen und positiv in die Zukunft. „Vertrauen ist wichtig“, sagt Gabriele Bass. „Und wir haben volles Vertrauen in die Josefs-Gesellschaft.“

Bild 3

Feierten beim Richtfest gemeinsam einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zum integrativen Wohnprojekt: Monika Bretz von der Selbsthilfegruppe Villa Well e.V. (links) und Familie Bass von der Selbsthilfegruppe Spina Bifida Hydrocephalus-NRW e.V. 

Bild 2

Mario Bass (vorne) mit Familie im baugleichen Modell seiner künftigen Wohnung

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