Ausstellung „50 Jahre TRO!SDORF – stolz auf unsere Stadt“ in der Remise der Burg Wissem eröffnet Rathaus der Stadt Troisdorf Kölner Straße 176

Ausstellung „50 Jahre TRO!SDORF – stolz auf unsere Stadt“ in der Remise der Burg Wissem eröffnet

Meldung

03.08.2019: Ausstellung „50 Jahre TRO!SDORF – stolz auf unsere Stadt“ in der Remise der Burg Wissem eröffnet

Bis zum 13. Oktober 2019 ist die Ausstellung zu sehen

Am 1. August 2019 war 50. Geburtstag des Rhein-Sieg-Kreises, Troisdorfs und anderer Kommunen nach der Kommunalen Neuordnung 1969. Dazu eröffnete Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski die Ausstellung „50 Jahre TRO!SDORF – stolz auf unsere Stadt“ in der Remise der Burg Wissem. Sie wurde von der Historikerin Dr. Petra Recklis-Dahlmann erarbeitet und ist bis 13. Oktober 2019 zu sehen.

Die Ausstellung gliedert sich in vier große Bereiche. In einem Schlussteil sollen die Besucher eingebunden werden und ihre Meinungen, Erfahrungen und Wünsche äußern können. Außerdem gibt es Ausstellungselemente zum Mitmachen.

TEIL 1: Für den Bürger - Mit dem Bürger?

Vorgeschichte und Kommunale Neuordnung Mitte/Ende der 1960er Jahre. Die erste Abteilung widmet sich der Vorgeschichte und stellt Gemeindereformen des 19./20. Jahrhunderts dar. Geboten werden auch Statistiken zu Troisdorf und Sieglar vor der Neuordnung.

TEIL 2: „Troisdorf“ wird neu geordnet

Die kommunale Neuordnung in Troisdorf zog zahlreiche Veränderungen nach sich, die jeden einzelnen Bürger betrafen. Aus „Alt-Troisdorf“ mit knapp 18.000 Einwohnern entwickelte sich unmittelbar nach dem Zusammenschluss mit knapp 47.000 Einwohnern die größte Stadt im neu geschaffenen Rhein-Sieg-Kreis mit heute 77.000 Einwohnern.

TEIL 3: Große Herausforderungen: Die Umsetzung der kommunalen Neuordnung in Troisdorf. Wachstum auf einen Schlag. Viele neue Aufgaben und die Suche nach dem Namen.

In dieser Abteilung werden die wichtigsten Themen angesprochen, die sich einer innerhalb weniger Wochen um rund 30.000 Einwohner gewachsenen Stadt stellten.

TEIL 4: Troisdorf heute – unsere Stadt: Lebenswert, liebenswert, modern. Entwicklungen in Troisdorf in den letzten 20 Jahren.

Texte und Illustrationen zu: „Neues Troisdorf – 50 Jahre Vielfalt der Einheit“. Für jeden Stadtteil eine kleine Geschichte. Meinungen der Ortsvorsteher und anderer Bürgerinnen und Bürger aus den Stadtteilen.

Die Kommunale Neuordnung trat in Troisdorf am 1. August 1969 in Kraft. Da hatte die Stadt ihren Namen und ihre 10 Stadtteile. Seit 1999 sind es 12 Stadtteile. Die drei größten Firmen waren 1969 Dynamit Nobel mit 8.600, Klöckner Mannstaedt mit 5.000 und Reifenhäuser mit 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Im Rhein-Sieg-Anzeiger war am 7. November 1969 in der Reihe „Bilanz `69“ die Überschrift zu lesen „Die heimliche Hauptstadt“. Im Text hieß es: „Troisdorf ist die einwohnerstärkste Stadt des Kreises und verfügt über das größte Industriepotential. Gartenstadt und Industriestadt sind die Beinamen, die sie sich gerne zulegt.

Beides trifft zu. Des Siegkreises heimliche Hauptstadt – flächenmäßig rund das Dreifache von Siegburg – hat das Flair vom Übergang des Rustikalen zum Großstädtischen. … Mit ihrer Finanzkraft gelang es der ehemaligen Stadt Troisdorf, kommunalpolitische Einrichtungen zu schaffen, die den Rahmen einer vergleichbaren Stadt sprengen. Troisdorf ist die einzige Stadt im Regierungsbezirk Köln, die restlos kanalisiert ist“.

Die Vorgeschichte der Neuordnung 

In Nordrhein-Westfalen erkannte man in den 1960er Jahren, dass die überkommenen Gemeindestrukturen, die im Wesentlichen noch auf das 19. Jahrhundert zurückgingen, nicht mehr zeitgemäß waren. Man wollte größere, den Zielen der Raumordnung angepasste Strukturen schaffen. Die Gemeinden sollten leistungsstark werden und modernere Verwaltungen aufbauen.

Schon einmal gab es ein „Bonn Gesetz“: das „Gesetz zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn vom 10. Juni 1969. Es beinhaltete die Gebietsreform in der Region Bonn auf der kommunalen Ebene. Das entspricht heute der kreisfreien Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Das Gesetz wurde am 1. August 1969 wirksam.

Bedürfnisse der Hauptstadtregion

Das Gesetz bildete den Auftakt der zweiten Phase der sich über sechs Jahre erstreckenden Neugliederung der Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen. Dabei wurden die Bedürfnisse des Raumes Bonn als Hauptstadtregion besonders betont.

Die Stadt Troisdorf und die Gemeinde Sieglar, die 1927 aus der Bürgermeisterei Sieglar mit den Gemeinden Bergheim-Müllekoven, Eschmar, Sieglar, Spich und Kriegsdorf hervorging, wurden zur neuen Stadt Troisdorf zusammengelegt. Hinzu kamen die Gemeinde Altenrath des Amtes Lohmar und der Ortsteil Friedrich-Wilhelms-Hütte der Gemeinde Menden sowie einige Flurstücke der Gemeinde Meindorf.

Aus 10 wurden 12

Die Kommunale Neugliederung prägt die Troisdorfer Kommunalpolitik bis heute. Zwei große der damals entstandenen 10 Troisdorfer Stadtteile wurden 1999 aufgeteilt, weil die Einwohnerzahlen immer größer wurden, so dass unsere Stadt heute 12 Stadtteile hat.

Die Neugliederung im damaligen Siegkreis hatte eine abwechslungsreiche Vorgeschichte und trieb seltsame Blüten. Nicht nur, dass in den 1920er Jahren Troisdorf, später auch Mondorf (mit dem ökonomischen Faktor des Hafens) nach Sieglar eingemeindet werden sollten. In den 1930er Jahren versuchte sogar Siegburg, sich Troisdorf einzuverleiben. In den 1950er Jahren sollte eine Stadt mit Troisdorf, Sieglar, Menden, Meindorf und Mondorf entstehen.

Mißtrauen der feindlichen Brüder

Die Grenze zwischen Sieglar und Troisdorf spiegelte sich in vielen Köpfen wider. Man mißtraute sich. In der Presse sprach man von „zwei feindlichen Brüdern“. Die Sieglarer mit ihrem Maskottchen, dem „Ochsen“ (mit Blick auf die Landwirtschaft und dem viel größeren Gemeindegebiet, das bis in die Wahner Heide reichte) und die Troisdorfer „Windbüggele“ (mit Blick auf Industrie und Stadtleben) wollten nicht viel miteinander zu tun haben. Es wurde eher gestritten und Abstand gewahrt. Die Nachbargemeinde wurde bei vielen Planungen als Konkurrent betrachtet.

Die Sieglarer wollten für sich bleiben, dort entstand das neue Rathaus Am Schirmhof. In Troisdorf - schon 1952 Stadt geworden - wurde Burg Wissem zu einem attraktiven Rathaus-Areal erweitert. Schon seit 1964 gab es von dort aus eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde Altenrath.

Auch eine Großstadt war geplant

Ab 1966 lagen Pläne der Stadt- bzw. Gemeindeverwaltung für eine Stadt in den heutigen Grenzen vor. Aber immer wieder schossen neue Überlegungen und Pläne für Zusammenschlüsse und Teilungen hervor. Gemeindegrenzen wurden auf dem Papier hin und her geschoben. Die Rede war von „kommunalen Schrebergärten“ und „Anti-Bonn“. Stadtentwürfe wurden „Lehmann-Stadt“ als zweite Großstadt neben Bonn (die Zusammenlegung von Troisdorf, Siegburg und Sieglar, im Süden die von Niederkassel mit Bergheim und Müllekoven) benannt nach dem rheinischen Landesplaner Lehmann, oder „Nöfer-Town“ (eine kleinere Variante mit Troisdorf und Sieglar) nach dem Troisdorfer CDU-Vorsitzenden Günter Nöfer genannt.

Über allem schwebte die abstrakte Forderung des Landes nach dem „öffentlichen Wohl“.

Streit über Grenzen und Namen

Nach dem heftigen Streit über die zukünftigen Stadtgrenzen folgte Ende der 60er Jahre der Streit über den Stadtnamen und den Verwaltungssitz, also den Standort des Rathauses. Viele Troisdorfer favorisierten den Namen Troisdorf, die Bewohner der großen Gemeinde Sieglar wollten Sieglar als Stadtnamen. Beide Seiten gaben schließlich nach: die Stadt sollte Troisdorf heißen, das Rathaus in Sieglar sein. Weitere Sitze der Verwaltung blieben in Troisdorf wie das Sozialamt, Jugendamt und Standesamt auf Burg Wissem. Für den hinzugekommenen Stadtteil Friedrich-Wilhelms-Hütte zahlte die neue Stadt Troisdorf sogar 100.000 DM Vermögensausgleich an die Gemeinde Menden.

Die Stadtentwicklung wurde nun zu einem gemeinsamen Anliegen und in der Presse war davon die Rede, dass „das Kriegsbeil begraben“ worden sei. Günter Nöfer (CDU) wurde Kommissar für die Aufgaben des Stadtrats und des Bürgermeisters der neuen Stadt. Der Zank hatte ein Ende und Troisdorf gewann zwar den Namenswettbewerb. Aber bei vielen älteren Bürgerinnen und Bürgern hält die Diskussion bis heute an.

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