Desinfektionsstationen von HelmDesign machen Furore pro Troisdorf e.V. – Der Unternehmer-Club Lechfeld 1

Desinfektionsstationen von HelmDesign machen Furore

Meldung

05.06.2020: Desinfektionsstationen von HelmDesign machen Furore

Interview mt Daniel Helm, Chef der Helm Einrichtung GmbH (Interview-Reihe: Wie Unternehmen in Troisdorf mit der Corona-Krise umgehen.) 

Tischlermeister Daniel Helm ist Chef der Helm Einrichtung GmbH mit der Marke Helm Design mit 27 fest angestellten Mitarbeitern im Camp Spich, und Mitglied dieses Unternehmer-Clubs. Im Gespräch mit pro Troisdorf erläutert er, wie er mit der Corona-Krise umgeht. Nach Auftragseinbrüchen im März und April reüssiert das Spicher Unternehmen mit der Produktion von Desinfektionsstationen.

Herr Helm, wie hat Sie die Corona-Krise getroffen?

Daniel Helm: Im März war ich von Auftrags-Stornos beziehungsweise der Verschiebungen von Aufträgen in einer Gesamthöhe von 500 000 Euro getroffen. Hintergrund: Rund die Hälfte meines Umsatzes erziele ich mit der Produktion von Inneneinrichtungen für öffentliche Orte wie Fitnessstudios, Restaurants oder Kinos. Diese waren plötzlich behördlich geschlossen. Damit sank der Bedarf an Neueinrichtungen schlagartig.

Wie hat sich Ihr Geschäft mit Privatkunden entwickelt?

Helm: Der Ausbau privater Residenzen läuft unvermindert weiter. Anders verhält sich dies bei Privatkunden mit geringerem Budget. Auch hier kam es zu Rückgängen, weil die Menschen finanzielle Unsicherheiten in der Zukunft befürchteten. Seit Mai hat sich die Lage in dieser Zielgruppe gebessert. Viele rufen jetzt an und möchten ihre Aufträge nun doch abgewickelt haben.

Wie haben sich die Einbrüche in Ihrem Betrieb ausgewirkt?

Helm: Vor Corona hatte ich in meiner Produktion ein Auftragspolster von gut fünf Wochen. Das schmolz sehr schnell dahin. Ich musste drei meiner insgesamt 27 Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Aktuell arbeite ich mit einem Auftragsvolumen, das rund eine Woche Vorlauf bietet.

Wie sind Sie unternehmerisch mit dieser Krise umgegangen?

Helm: Über die leider notwendigen Anpassungen beim Personal hinaus habe ich mir überlegt, was jetzt am Markt nachgefragt sein könnte. Ich habe im ersten Schritt einen Newsletter an Privatkunden geschickt, in dem ich Möbel-Lösungen für das Home-Office angeboten habe. Die Resonanz war überschaubar. Ich hatte nur noch von Woche zur Woche Arbeit für die verbliebenen 24 Mitarbeiter. Das war eine stressgeladene Phase. Den entscheidenden Impuls für meinen Weg aus dieser Misere gab ein Freund, der Geschäftsführer einer Fitnessstudio-Kette ist. Er bat mich, eine Desinfektionsstation in seinem Fitnessstudio anzusehen. Ich war genauso wie er mit dem Aussehen nicht zufrieden. Zudem war er mit dem hohen Preis nicht einverstanden. Ich habe mir das Angebot an Desinfektionsstationen auf dem Markt angeschaut und festgestellt, dass das Angebot zum einen teuer und zum anderen auch nicht gut anzusehen war. Deshalb habe ich eine eigene ästhetische Station entworfen. Weil er langjähriger Kunde bei uns ist – wir haben ihm bereits einige Studios ausgebaut –, habe ich ihm elf Stück dieser neuen bei uns gefertigten Stationen geschenkt. Gleichzeitig hatte ich bereits für insgesamt 100 Stationen Material bestellt. Den Cineplex-Kinos, die ebenfalls Kunde bei uns sind, habe ich ebenfalls sieben Desinfektions-Stationen geschenkt.

Hat das weitere Nachfrage generiert?

Helm: Genau! Beide Unternehmen haben ihr Netzwerk über mein neues Produkt informiert. Das hat Nachfrage geschaffen. Deutschlandweit kommen nun Bestellungen von Cineplex-Kinos. Auch weitere Fitnessstudios haben bestellt. Ich habe mich parallel dazu um Pumpspender für Desinfektionsmittel bemüht, weil unsere Kunden eine Komplettlösung wollten. Ich bin im Ausland bei einem Lieferanten fündig geworden, der im großen Stil lieferfähig ist. Demnächst erreicht uns eine neue Tranche mit 3500 Spendern. Wir haben darüber hinaus auch einen Handel mit befüllten Desinfektions-Pumpspendern aufgebaut. Ein weiterer Nachfrageschub für unsere Stationen ergab sich daraus, dass nun Hersteller von Desinfektionsmitteln bei uns anfragten, weil sie ihren Kunden ebenfalls Komplettlösungen anbieten wollten.

Wir haben daraus eine Win-Win-Situation gemacht: Wir bekommen Desinfektionsmittel zu Vorzugspreisen von diesen Herstellern, und umgekehrt erhalten diese unsere Stationen ebenfalls zu einem günstigen Fixpreis. Ich war gerade in Ludwigshafen bei einem Hersteller von Desinfektionsmitteln und habe 50 Desinfektionsstationen bei ihm im Lager abgegeben. Dieser Hersteller vermarktet sein Desinfektionsmittel nun gemeinsam mit den von uns hergestellten Stationen als Komplettlösung, die seine Kunden gewünscht haben. Inzwischen habe ich mehr als 3000 dieser Stationen verkauft. Vernetzt mehr erreichen – hier hat das Leitmotiv des Unternehmer-Clubs bewahrheitet. Ich denke, dass die verstärkte Nachfrage nach unseren Desinfektionsstationen noch drei Wochen bestehen wird. Das Geschäft damit dürfte aber auch darüber hinaus fortbestehen, weil wir verstärkt Anfragen aus dem gesamten Bundesgebiet haben. Auch in Dänemark und England gibt es großes Interesse.

Welche Marketing-Kanäle nutzen Sie?

Helm: Vor allem Facebook und Instagram. Dabei funktioniert Facebook am besten. Auf Youtube haben wir auch Videos dazu eingestellt.

Links: https://www.facebook.com/helmdesigneinrichtung/ und https://youtu.be/wYiwEvsE5BU

Wie hat sich der Auftragsvorlauf entwickelt? Und wie ist die Lage im Betrieb aktuell?

Helm: Wir haben aktuell einen Auftragsbestand von rund acht Wochen. Wir fahren Früh-, Tag- und Spätschicht. Ich musste zehn zusätzliche Mitarbeiter einstellen – zum Teil auf Aushilfslohn-Basis. Die mittlere Schicht produziert unsere üblichen Möbel. Zwei meiner eingearbeiteten Mitarbeiter habe ich als Schichtleiter für die Früh- und Spätschicht abgestellt. Sie führen und beaufsichtigen die neuen Mitarbeiter bei der Produktion der Desinfektionsstationen. Den Schichtbetrieb brauchen wir, um unsere beiden CNC-Fräsen und die CAD-Zuschnitt-Anlage optimal auszulasten. Wir trennen die Schichten strikt voneinander, um Ansteckungsrisiken im Betrieb zu minimieren.

Welche Maßnahmen haben Sie zusätzlich vor dem Hintergrund der Corona-Krise getroffen?

Helm: Weil meine Mitarbeiter nicht ins Fitnessstudio durften, haben wir in der ersten Etage unseres Standortes ein Fitnessstudio eingebaut, damit sie ihrem Ausgleichssport nachgehen können.

Was tun Sie zur Reduzierung von Risiken für Ihre Mitarbeiter?

Helm: Unsere Büroangestellten lassen wir vom Home-Office aus arbeiten. Ich selbst tue dies bezogen auf die Büroarbeit auch und bin nur am Wochenende im Standort, wenn zum Beispiel Kunden kommen. So minimieren wir Kontakte und damit Risiken.

Was haben Sie für die Zukunft im Blick?

Helm: Wir entwickeln beispielsweise Spuckschutzwände für die Gastronomie, damit mehr Menschen ohne Ansteckungsrisiko an einem Tisch platziert werden können. Auch verschiebbare Glaswände sollen diesem Ziel dienen, sodass man mehr Tische in einen Raum stellen kann.

Interview:Pro Troisdorf e.V., Christian Seigerschmidt, Carsten Seim

Daniel_Helm

mehr

Karte

Karte wird geladen ...

Zum Aktivieren der Karte müssen Sie unten auf den "Akzeptieren"-Button" klicken. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass nach der Aktivierung Daten an den jeweiligen Anbieter (Google Maps) übermittelt werden.

Breitengrad: 50.80856
Längengrad: 7.12456

Tags

Stadtteil

Sieglar