Rat und Hilfe der Verbraucherzentrale im Corona-Jahr stark gefragt Verbraucherzentrale NRW Beratungsstelle Troisdorf Kölner Platz 2

Rat und Hilfe der Verbraucherzentrale im Corona-Jahr stark gefragt

Meldung

01.06.2021: Rat und Hilfe der Verbraucherzentrale im Corona-Jahr stark gefragt

Die Verbraucherzentrale Troisdorf stellt ihren Jahresbericht 2020 vor und blickt auf aktuelle Themenschwerpunkte

- Trotz Pandemie verlässlich für die Menschen in Troisdorf erreichbar

- Viele Anfragen zu Verbraucherrechten in der Pandemie

- Vertragsverlängerung und Stellenaufstockung für die Beratungsstelle

- Online-Handel besonders im Blick

Gutscheine statt Geld für ausgefallene Veranstaltungen und Reisen. Vermeintlich schufafreie Sofortkredite, die sich als kostenpflichtige Prepaid-Kreditkarten erweisen. Online-Bestellungen, die wochenlang unterwegs sind oder gar nicht eintreffen. Und nicht zuletzt einschüchternd auftretende Inkassobüros, die Verbraucher:innen unter Druck setzen. Bei rund 3.400 Anliegen war die Verbraucherzentrale in Troisdorf im vergangenen Jahr verlässliche Ansprechpartnerin, um Verbraucherrechte durchzusetzen oder unberechtigten Forderungen einen Riegel vorzuschieben.

Einen genauen Überblick bietet der anhängende Bericht.

Was kennzeichnete die Verbraucherarbeit im Corona-Jahr?

Auch uns hat die Pandemie mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Wir haben unsere Zugänge und Angebote strukturell und inhaltlich bedarfsgerecht erweitert und waren verlässlich ansprechbar, sowohl für Ratsuchende als auch für Kooperationspartner und Multiplikatoren. Ob Information, Beratung, Bildung oder Veranstaltungen – Präsenz- und Publikumsformate wurden kurzfristig auf digitale und telefonische Alternativen umgestellt. Zudem wurden Konzepte für „Verbraucherarbeit mit Abstand“ entwickelt und umgesetzt.

Wie waren Sie für die Menschen da?

Service und Unterstützung für übervorteilte und verunsicherte Menschen standen im Vordergrund. Durch die Einführung einer niederschwelligen entgeltfreien Erstberatung vor Ort und im landesweiten Servicecenter via Telefon und Kontaktformular war schneller und unbürokratischer Zugang zu Rat und Recht möglich. Durch eine Hotline zu pandemie-bedingten rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen und ausgeweitete Möglichkeiten zur Online-Kontaktaufnahme konnte die Welle der Anfragen zum veränderten Verbraucheralltag zeitnah und fundiert bearbeitet werden. Verbraucherthemen mit Corona-Bezug wurden aktuell im Internet aufbereitet und Hilfen zur Selbsthilfe gegeben. Davon haben viele Bürgerinnen und Bürger auch vor Ort profitiert.

Bedarf es überhaupt noch persönlicher Beratung?

Nicht nur im Lockdown haben wir erfahren, dass wir nach wie vor auf zielgruppenspezifische Ansätze setzen müssen und dass das persönliche Beratungsangebot für viele Gruppen unverzichtbar bleibt: Für Menschen mit Sprachbarrieren und geringen Kenntnissen unseres Wirtschaftslebens, für digital weniger affine Rat suchende, aber auch bei sensiblen Fragestellungen, die eine Vertrauensbasis erfordern. Zum Beispiel bei Beratungen zur Existenzsicherung sowie bei Schuldenproblemen ist der persönliche Austausch wichtig.

War Digitalisierung auch ein Stichwort in der Verbraucherarbeit?

Die Ergänzung klassischer Angebote durch digitale Ansätze haben wir schon länger im Blick. Die Pandemie hat diesem Vorhaben weiteren Schub gegeben. Neben Videoberatung oder einer Kombination aus Online- und Telefonberatung gehörten Onlinevorträge zu Verbraucherfragen, Impulse bei virtuellen Thementreffs oder digitale Bildungsangebote für Schulen und geflüchtete Menschen zum Portfolio pandemiefester Instrumente. Weitere digitale Schritte sind geplant.

Jenseits von Corona: Was ist 2020 noch hervorzuheben?

Das ist unbestritten die Vertragsverlängerung und die Aufstockung des Teams um eine halbe Stelle für die Verbraucherberatung. Wir freuen uns über diese Wertschätzung unserer örtlichen Arbeit. Dank der personellen Verstärkung profitieren Troisdorfer Bürgerin- nen und Bürger vom erweiterten Angebot an persönlicher Beratung

VERBRAUCHERRECHTE NICHT IN QUARANTÄNE

Vertrag ist Vertrag – dieser Grundsatz gilt auch in Coronazeiten. Doch ob ausgefallene Konzerte und Veranstaltungen, abgesagte Kurse, ungenutzte Dauerkarten, nicht einzulösende Gutscheine für Dienstleistungen oder Abos von Fitnessstudios: Bei der Verbraucherzentrale war Rat rund um Verbraucherrechte im Lockdown so- wie angesichts von Öffnungen unter Auflagen gefragt. Wann gibt es Geld zurück? Verlängern sich Verträge automatisch um die Monate der Schließung? Muss ich einen angebotenen Gutschein akzeptieren? Wer schützt die Ansprüche des Kunden dann bei einer Unternehmensinsolvenz? Am Telefon oder per E-Mail zeigten die Beratungskräfte, dass und wie Verbraucherrechte auch in der Pandemie nicht auf der Strecke bleiben.

UNLAUTERE GESCHÄFTEMACHER VIRULENT

Kontaktbeschränkungen, geschlossene Geschäfte, Sorge vor Ansteckungen – der Verbraucheralltag 2020 war durch ein verändertes Konsumklima geprägt. Hochkonjunktur meldeten daher Lieferdienste von Lebensmitteln, Onlineshops und Paketdienste – was sich auch in der Beratungsstelle in Anfragen rund um Verbraucherrechte, mögliche Fallstricke sowie Beschwerden niederschlug. Mal war die Sofortlieferung wochenlang unterwegs, mal lockten Onlineshops mit unschlagbar günstigen Preisen für Waren, die dann nicht geliefert wurden. Und mit irreführender Werbung für einen schufafreien Sofortkredit gelockt, suchten Ratsuchende in der Rechtsberatung einen Ausweg: Statt der unproblematischen Finanzspritze hatten sie nur eine kostenpflichtige Prepaid-Kreditkarte erhalten, auf die erst Geld aufgeladen werden musste. Die Kreditanfrage war hingegen lediglich an ein Kreditinstitut weitergeleitet worden. Die Anbieter traten als reine Vermittler auf, hatten auf die Vergabe des Darlehens aber keinen Einfluss und konnten somit auch keine Zuteilung sicherstellen.

UNSERIÖSE NOTDIENSTE IN DER ZANGE

Zum Weltverbrauchertag zeigte die Verbraucherzentrale, wie Rechnungen der „Retter in der Not“ im Lot bleiben. Denn weit überzogene Forderungen von Schlüsseldiensten, Rohrreinigungs- oder etwa Schädlingsbekämpfungs-Notdiensten sind nach wie vor ein Dauerärgernis. Unseriöse Firmen nutzen ihre Soforthilfe in misslicher Lage, um vor Ort Wucherpreise zu kassieren.

Unter dem Motto „Notdienste: Ärger und Abzocke vermeiden“ gab die Beratungsstelle von der Anbietersuche bis zur Notfallkarte das passende „Werkzeug“ an die Hand, um vor unliebsamen Überraschungen gefeit zu sein. Hinweise zum Check von Rechnungsposten und zum sicheren Bezahlen rundeten das Infopaket ab.

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REISEN:HOTSPOT DER ANFRAGEN

Reisewarnungen für beliebte Ferienziele, Ungewissheit über Quarantäneregeln und Testpflichten. Absagen, Umbuchungen, schleppende oder verweigerte Rückzahlungen, Vertrösten mit Reisegutscheinen – und oft monierten Ratsuchende, dass Reiseveranstalter auf ihre Anfragen nicht oder erst nach Wochen reagieren. In der Pandemie rangierten Fragen rund ums Thema Reise in der Statistik der Beratungsstelle ganz oben. Neben Informationen rund um Buchung und Stornierung sowie der rechtlichen Vertretung, um Erstattungen zu veranlassen, war auch Hilfestellung gefragt, wenn rechtswidrig Gebühren für die Bearbeitung von Erstattungen verlangt wurden. Und wenn die Reise bereits vorsorglich storniert wurde, war Klarheit gefragt, ob bei einer tatsächlichen späteren Absage die Beträge der Stornokostenstaffel erstattet werden. Nicht zuletzt wollten Ratsuchende wissen, wie sich eine vorsorglich vorgenommene Stornierung rechtlich auswirken kann.

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KNAPPE KASSEN: HILFSPAKETE GESCHNÜRT

Kurzarbeit oder Jobverlust. Unsichere Perspektiven, weil Unternehmen bei Auftragslage und Beschäftigung auf Sicht fahren. Die Beratungsstelle war gefragt, wenn es Pandemie bedingt zu finanziellen Engpässen und existenziellen Problemen kam:

Ob Kontopfändungen oder drohende Energiesperren zu managen waren, wenn Kreditraten über den Kopf wuchsen oder Inkassounternehmen drohten. Welche Überbrückungsmöglichkeiten Stundungspakete für Ratenkredite oder Versicherungsprämien boten, wie Unpfändbares auf dem Konto geschützt blieb, wo sich kurz und mittelfristig Einsparpotenziale eröffneten oder wie mit unseriösen Kreditvermittlern umzugehen war – per E-Mail, am Telefon oder, unter Einhaltung von Abstands- und Hygienevorgaben, auch in der persönlichen Beratung waren die Beratungskräfte gefragt, um den finanziellen Lockdown für viele Haushalte abzuwenden.

GEMEINSAM RESSOURCEN SCHONEN

Ob Handy, Hose oder Brot: Zur Herstellung braucht‘s ein Trio aus Rohstoffen, Wasser und Energie. Was und wie viel wir kaufen, ent- scheidet daher zugleich über den Verbrauch von Ressourcen sowie Klimaschutz. Die Beratungsstelle hat für viele Alltagssituationen gezeigt, wo und wie durch nachhaltigen Konsum dazu ein Beitrag geleistet werden kann. Lebensmittelabfälle vermeiden, Plastikmüll eine Abfuhr erteilen, Geräte oder Produkte leihen anstatt sie zu kaufen – so lauteten die Empfehlungen, die im Rahmen der Aktion „GlücksTaten“ auf den Weg gebracht wurden.

Kleidertauschbörsen oder Upcycling gehörten etwa zu den Anregungen, Altkleidung vor dem vorschnellen Ausmustern zu bewahren. Mit Hinweisen auf lokale Repair- oder Teilen-und-Tauschen-Initiativen sowie Foodsharing-Gruppen hat die Verbraucherzentrale auch das kommunale Nachhaltigkeitsnetzwerk gestärkt.

FAIR STATT MEHR

Fair handeln für ein gutes Leben – mit dieser Botschaft warb die Verbraucherzentrale zur Fairen Woche im September, fair statt mehr zu kaufen. Mit einer „Siegelkunde“ wies sie den Weg durch den Label-Dschungel. Denn weil der Begriff „fair“ rechtlich nicht geschützt ist, bleibt Hilfestellung gefragt, um Lebensmittel, Blumen oder Textilien zu erkennen, die tatsächlich den Anforderungen an gerechten Handel entsprechen und sozial verträglich produziert wurden. Textilsiegel zu verstehen, damit es mit fairer Kleidung passt, stand dabei ebenso auf dem Programm wie die Erkennungs- zeichen der etablierten Handelshäuser für fairen Kaffee & Co. an Logo, Farbe und Schriftzug herauszufiltern.

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PLASTIKMÜLL UNTERWEGS GEDECKELT

Der warme Snack in der Styroporbox zum Take away, Kaffee im Be- cher to go, Wasser aus der Einwegflasche: Beim Verpackungs-Kurz- einsatz für die Verpflegung unterwegs werden wertvolle Ressourcen und Energie verbraucht. Weil achtlos weggeworfene Kunststoffver- packungen Städte vermüllen, zusätzliche Entsorgungskosten ver- ursachen und durch zerfallende Mikroplastikteilchen Böden und Gewässer belasten, hat die Umweltberatung aufgezeigt, wie Mehrweg auch beim Essen und Trinken außer Haus funktioniert. Ob mit Rezepten, die aus Leitungswasser das persönliche „Lieblingswasser“ machen, mit Glasdose fürs Mittagessen im Büro oder gesund- heitlich unbedenklichem Edelstahl-Thermobecher für Kaffee & Co. – informativ und praktisch hat die Umweltberatung Plastikmüll unterwegs gedeckelt.

BYE BYE BOTTLE

Fast 85 Ein-Liter-Einwegflaschen verbraucht jeder Bundesbürger im Schnitt pro Jahr. Besonders hoch ist der Anteil beim Mineralwasser, das vielfach als Durstlöscher in Einweg aus Kunststoff daherkommt. Wasser ohne Plastikabfall zu trinken – diesem Vorsatz hat die Umweltberatung Taten folgen lassen: „Bye bye bottle“ war das Abschiedspaket überschrieben, um sich von den Umweltbelastungen bei Herstellung und Transport von Mineralwasser in Einweg zu trennen.

Zu erfahren war, dass kein Flaschenwasser die Ökobilanz von Leitungswasser aus der eigenen, immer wieder befüllten Flasche toppen kann. Gleichzeitig kostet der Liter Leitungswasser bis zu 100 Mal weniger als abgepacktes Wasser. Tipps, um „Kraneberger“ aufzupeppen, und Informationen zur Trinkwasserqualität standen auch beim Gesundheitstag im Troisdorfer Rathaus auf dem Programm.

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